Überall in der Welt, wo polnische Kultur im Spiel ist, pocht mein Herz und ist meine Aktivität gefordert.
Dr. Julian Godlewski (1903 Lemberg – 1983 Warschau)
In diesem Jahr jährt sich der 120. Geburtstag von Julian Godlewski und gleichzeitig sein 40. Todestag.
Aus diesem Anlass bereiten wir eine Online-Ausstellung vor, die an das Leben und die Verdienste von Julian Godlewski erinnert. Wir widmen diese dem Gedenken an einen Menschen, der sein ganzes Vermögen zur Rettung des polnischen Kulturerbes ausserhalb Polens zur Verfügung gestellt hat.
Sein grösstes Werk war die Wiedererrichtung des Polenmuseums auf Schloss Rapperswil und die Bereitstellung von Mitteln für dessen Aktivitäten. Er besuchte das Museum mehrmals und verfolgte dessen Geschicke bis zu seinem Tod.
Neben dem Museum in Rapperswil kamen auch kulturelle und kirchliche Institutionen in Polen selbst in den Genuss seiner Grosszügigkeit.
Trotz dieser grossen Verdienste bleibt sein Name in Polen nach wie vor unbekannt. Die sich in Vorbereitung befindende Ausstellung soll Ausdruck der Dankbarkeit sein und eine Hommage an Julian Godlewski. Sie ist auch ein Versuch, die Verdienste eines der weltweit edelmütigsten Mäzene der polnischen Kultur, wie man sie heute kaum mehr findet, vor dem Vergessen zu bewahren.
Im Jahr 2022 endete auf Beschluss der Behörden von Stadt und Gemeinde Rapperswil-Jona die Geschichte des Polenmuseums auf Schloss Rapperswil. Das Museum, das 1870 in einer von Polen wieder aufgebauten Burgruine gegründet wurde, verlieh der Stadt Glanz und war 152 Jahre lang Teil der Schweizer Geschichte und Zeugnis der humanitären Tradition. Das dramatische Schicksal der Sammlungen des Museums spiegelt die Geschichte Mittel- und Osteuropas wider. In den vergangenen 68 Jahren hat das Museum auf dem Schloss mit Ausstellungen und Konzerten zum kulturellen Leben der Stadt beigetragen und dieses bereichert. Sie ist zu einem Ort internationaler Begegnungen und Diskussionen über die Geschichte Europas, sein geistiges und materielles Erbe geworden. Es war die grösste polnische Kultureinrichtung in der Schweiz, ein Zentrum für Informationen über die polnische Geschichte und Kultur, ein Symbol der polnisch-schweizerischen Freundschaft.
1954 wurde der Verein der Freunde des Polenmuseums in Rapperswil mit dem Ziel gegründet, das 1951 geschlossene Museum zu reaktivieren. Dier Verein musste die Mittel dafür selbst aufbringen. Der erste Kurator des Museums, Zdzisław Pręgowski, fand in der Person von Julian Godlewski, eines Doktors der Rechtswissenschaften, einen Mäzen, der sich der Idee einer Wiederbelebung des Museums im Schloss verschrieben hatte,
Julian Godlewski schuf die materielle Grundlage für das Museum und gewährleistete diese für viele Jahre. Dank seiner persönlichen Schenkungen und den Verbindungen auf der ganzen Welt wurde die Sammlung des Museums im Laufe der Jahre durch neue Werke immer wertvoller. Ihm ist es zu verdanken, dass das Museum 68 Jahre lang seinen Sitz im Schloss behalten und umfangreiche internationale Aktivitäten entfalten konnte.